SPORTSTADT DUISBURG ist Gastgeberin für Transplantierte und Dialysepatienten
Uwe Albrecht krault durch das 50-Meter-Becken im Duisburger Schwimmstadion. Nachdem der Berliner am Rand angeschlagen hat, klettert er aus dem Wasser und umarmt die anderen Sportler. Das Ergebnis des Rennens spielt für die Teilnehmer keine Rolle. Bei den Deutschen Meisterschaften des Vereins „Transdia Sport Deutschland“ sind Platzierungen und Bestzeiten zweitrangig.
Die Teilnehmer sind Transplantierte und Dialysepatienten. Albrecht hat im Jahr 2014 eine neue Niere bekommen. „Ich war schon als Kind ein begeisterter Schwimmer und bin froh, dass ich immer noch an Wettkämpfen teilnehmen kann“, sagt der 54-Jährige.
Transplantierte messen sich in Duisburg
140 Athleten aus Deutschland und Nachbarländern wie Österreich, den Niederlanden und Polen sind nach Duisburg gekommen. Vom 9. bis zum 12. Mai bestreiten sie Wettkämpfe in den Sportarten Schwimmen, Tischtennis, Badminton, Tennis, Darts, Golf, Pétaque, Kegeln, Radfahren, Leichtathletik und Fußball. „Im Gegensatz zu den Paralympics ist es nicht wichtig, wer am Ende vorne landet. Bei uns geht es mehr um ,Celebration of Life‘“, sagt Peter Kreilkamp, der zum Vorstand des Vereins gehört.
Der 65-Jährige hat zwei Nierentransplantationen hinter sich. Heute nimmt er an den Schwimmwettkämpfen teil. „Organspende funktioniert, diese Veranstaltung ist der lebendige Beweis dafür“, sagt Kreilkamp.
Er freut sich, dass die SPORTSTADT DUISBURG in diesem Jahr Gastgeberin der Deutschen Meisterschaft ist. „Wir haben hier eine hervorragende Infrastruktur vorgefunden“, sagt Kreilkamp. „Und das ehrenamtliche Engagement der Vereinsvertreter ist außergewöhnlich.“
Botschafter für das Thema Organspende
Karsten Zeh ist zum ersten Mal in der SPORTSTADT DUISBURG. Der gebürtige Leipziger bekam im Jahr 2007 ein Herz verpflanzt. Der 60-Jährige ist begeisterter Radsportler, startet bei Rennen wie „Rund um Köln“. Während der Deutschen Meisterschaften nimmt er eine Strecke im Duisburger Süden im Angriff. „Wenn ich irgendwo teilnehme, bin ich als Botschafter für das Thema Organspende unterwegs“, sagt Zeh. „Da haben wir in Deutschland immer noch Nachholbedarf.“
Der Sachse freut sich auf die nationalen und internationalen Sportveranstaltungen. „Der Austausch mit anderen Transplantierten ist für mich sehr wichtig“, betont Zeh. In Duisburg unterhält er sich etwa mit Christoph Bensch. Der 59-Jährige bekam 2018 Stammzellen gespendet. Bei den Deutschen Meisterschaften nimmt er in den Leichtathletik-Disziplinen Kugelstoßen und Schlagballwurf teil.
Für die Sportler sind die Wettkämpfe in der SPORTSTADT DUISBURG auch eine gute Vorbereitung auf die kommenden Großereignisse. 2025 richtet Dresden die Weltmeisterschaften aus. Und in diesem Jahr geht es für einige Sportler zu den Europameisterschaften in Lissabon. Dann springt auch Uwe Albrecht wieder ins Wasser. „Ich genieße jeden Wettkampf.“
Das Schwimmstadion Duisburg war ein Austragungsort der DM. Foto: Denis de Haas
Karsten Zeh ist Radsportler, schaute sich aber auch die Schwimmwettkämpfe in Duisburg an. Foto: Denis de Haas