Amir Ibraimov: Toptalent aus Duisburg startete bei der Dreiband-WM

Was der Alexandra Palace in London für den Dartssport ist, ist die Viersener Festhalle für die Disziplin Dreiband. Die besten Pfeilewerfer ermitteln in der britischen Metropole alljährlich ihren Weltmeister. In der niederrheinischen Stadt kämpfen Billardspieler derweil seit 1990 um den Titel bei der Team-WM. Bei der diesjährigen Auflage stand ein 16 Jahre junger Dreibandspieler aus Duisburg im Fokus.

Amir Ibraimov griff in Viersen erstmals zum Queue. Gemeinsam mit dem erfahrenen Ronny Lindemann (43) vertrat er Deutschland, das auf den verletzten Martin Horn (53) verzichten muss. „Schon als kleines Kind habe ich gesagt, dass ich mal in Viersen dabei sein möchte“, sagte Amir Ibraimov vor dem Turnier, bei dem Deutschland auf dem zwölften Platz landete.

Amir Ibraimov führt Weltrangliste an

In der Variante des Karambolage-Billards ist der Schüler der Gesamtschule Meiderich das Toptalent schlechthin. Amir Ibraimov führt die U21-Weltrangliste an, in seiner Altersklasse wurde er 2023 zudem Vizeweltmeister. Auch im Seniorenbereich hat er sein Können schon bewiesen.

Der Teenager stammt aus einer Billard-Familie: Vater Bajram Ibraimov spielte in der Dreiband-Bundesliga. Auch Ali Ibraimov, der ältere Bruder des WM-Teilnehmers, betreibt die Sportart. Er war ein vielversprechender Jugendfußballer bei Rot-Weiß Oberhausen, nach einer schweren Verletzung beendete er seine Laufbahn und konzentriere sich auf den Billardsport. Ali Ibraimov startet auch bei großen Dreiband-Turnieren – zuletzt war er in Kolumbien. „Der Amir hat aber deutlich mehr Talent“, betont der 22 Jahre alte Student und lacht dabei.

Wer es im Sport nach oben schaffen möchte, benötigt großen Trainingsfleiß. „Ich stehe nach der Schule schon mal sechs Stunden am Tisch“, sagt Amir Ibraimov, der dabei auch vom Fördersystem der NRW-Sportschule Duisburg profitiert. Im Dreiband ist ein gutes Auge gefragt, eine gute Technik mit dem Queue. „Ab einem bestimmten Niveau entscheidet aber die mentale Stärke über Sieg und Niederlage“, sagt der junge Sportler aus Duisburg.

Im Duell mit Torbjörn Blomdahl

Bei der Team-WM tr er auf Billardspieler, die im Seniorenbereich schon große Erfolge vorzuweisen haben. Deutschland hatte eine schwierige Gruppe erwischt mit Belgien Schweden und Ägypten. Amir Ibraimov konnte gegen Ägypten einen Punkt für sein Team holen – und sein großes Können beweisen. Trotzdem schied Deutschland am Ende aus.

Amir Ibraimov betreibt einen Sport, bei dem es keine Reichtümer zu holen gibt. Wenn er mit seinem Bruder zu Turnieren ins Ausland reist, müssen die Geschwister in der Regel einen Teil der Kosten selber tragen. „Deshalb sind wir auch immer auf der Suche nach Sponsoren“, sagt Ali Ibraimov. Er schätzt, dass höchstens 20 Dreibandspieler weltweit von ihrer Sportart leben können. Deshalb treibt er sein Lehramtsstudium voran, und der jüngere Bruder möchte in zwei Jahren sein Abitur machen.

Ali und Amir Ibraimov sind viel unterwegs

Sollte Amir Ibraimov seine guten Leistungen im Seniorenbereich bestätigen, könnte er sich noch Preisgelder dazuverdienen. So gibt es 40.000 Euro für den Sieg bei der Einzel-WM. Amir Ibraimov setzt sich jetzt schon hohe Ziele: „Eines Tages“, sagt der Duisburger, „möchte ich Weltmeister werden.“

Amir Ibraimov konnte bei der WM ein Duell für sich entscheiden. Foto: TOUCH www.billard1.net

Ali Ibraimov (links) und Amir Ibraimov vertreten ihre Heimatstadt Duisburg bei vielen internationalen Turnieren. Foto: privat