Die SPORTSTADT DUISBURG ist vom 16. bis zum 27. Juli Hosttown der FISU World University Games 2025. Wasserballer Sascha Seifert kämpft im Pool seines Klubs um die Medaillen. Die Toptalente Charlotte Scholz und Julius Reckeweg fiebern den Wettkämpfen im Rudern und Beachvolleyball entgegen.

DER TRAUM VOM GROßEN WURF

Als Duisburg langsam erwacht, steigt Sascha Seifert in ein Schwimmbecken. Die Uhr auf der Wand macht es deutlich: Hier trainieren keine Morgenmuffel. Die Zeiger stehen auf 6 Uhr. Die Wasserballer des ASC Duisburg haben sich zum Frühtraining versammelt. Sie bereiten sich vor auf ihre nächste Bundesligapartie. Trainer Vuk Vuksanovic lässt seine Spieler zunächst von einer Längsseite zur anderen schwimmen. Seifert krault zu Beginn elegant durchs Wasser. Doch nach rund 30 Bahnen macht sich die Anstrengung in seinem Gesicht langsam bemerkbar.

Die Morgensonne scheint mittlerweile durch die Scheiben des Duisburger Schwimmstadions. Es ist jetzt 7 Uhr. Vuk Vuksanovic wirft Bälle ins Wasser. Zum Abschluss des Früheinheit sollen seine Spieler den Torabschluss üben. Sascha Seifert zieht eine schwarze Badekappe über, schnappt sich einen Ball und versenkt ihn mit einem präzisen Wurf im Ziel. Der 24-Jährige gehört zu den besten Torschützen der Bundesliga.

Im Sommer möchte er seine Stärke den Zuschauern aus der ganzen Welt zeigt. Dann trägt Sascha Seifert eine Badekappe mit schwarz-rot-goldener Flagge und geht für die deutsche Studenten-Nationalmannschaft ins Wasser. Er tritt an bei den FISU World University Games – und spielt in der SPORTSTADT DUISBURG um den Titel.

GASTGEBER DER UNIVERSIADE 1989

Vom 16. bis zum 27. Juli steigt das Multisport-Ereignis mit 18 Sportarten in sechs Städten. Neben Duisburg geht es in Mülheim an der Ruhr, Essen, Bochum, Hagen und Berlin um die Medaillen.

1989 war die Rhein-Ruhr-Stadt bereits Gastgeber der Universiade – dem Vorläufer der FISU World University Games. Zu den Weltsportspielen der Studenten kamen prominente Athleten nach Duisburg: Hochspringer Javier Sotomayor stellte etwa vier Jahre nach seinem Erfolg bei der Universiade den heute noch gültigen Weltrekord (2,45 Meter) auf. 1992 gewann der Kubaner in Barcelona olympisches Gold.

Nun kehrt die Multisportveranstaltung unter einem neuen Namen zurück in die Region. In Duisburg rudern studentische Spitzensportler auf der weltbekannten Regattabahn um Medaillen. Auf der Anlage des ASC Duisburg treten die Wasserballteams gegeneinander an. Auch die Walter-Schädlich-Halle und der Sportpark Duisburg sind Austragungsorte: Im Norden der Stadt zeigen die Basketballer ihre Slam Dunks. Und im Sportpark baggern und pritschen die Beachvolleyball-Teams.

IM POOL DES ASC DUISBURG GEGEN UNGARN UND DIE USA

Sascha Seifert hat das Training mittlerweile beendet. Er wickelt seine 1,94 Meter in ein großes Handtuch und setzt sich auf die Tribüne. „Die Vorfreude auf das Turnier steigt“, sagt der Wasserballer. „Das ist ein unfassbar tolles Erlebnis.“

Er hat schon Erfahrung gesammelt bei den FISU World University Games. 2023 flog Seifert mit dem deutschen Team nach Chengdu. Eine Medaille holte er in China zwar nicht. Dennoch schwärmt der Wasserballer heute noch von seiner FISU-Premiere. „Die Zeit dort war mega“, erklärt Seifert. „Gerade den Austausch mit Sportlern aus verschiedenen Ländern fand ich klasse. Das ist echt wie bei Olympia.“

Jetzt steht er wieder im Kader und misst sich in Duisburg mit der Weltspitze. „Das ist für mich emotional nochmal eine ganz andere Nummer“, sagt der Nationalspieler. Seifert lebt seit Sommer 2022 in Duisburg. Er zog damals aus seiner Heimatstadt Potsdam ins Ruhrgebiet, um seine sportliche Karriere voranzutreiben. Seifert kann von seiner Wohnung zum Sportpark Duisburg im Stadtteil Neudorf laufen. „Diese Fläche ist im deutschen Vergleich schon weit vorne“, sagt der Leistungssportler. Vom Schwimmstadion bis zur Vereinsanlage des ASC Duisburg sind es gerade mal 15 Gehminuten.

Im Außenpool seines Klubs bestreitet er im Sommer erst drei Vorrundenspiele. Deutschland trifft auf Ungarn, die USA und Neuseeland. Sascha Seifert glaubt an den großen Wurf. „Wir haben eine gute Chance auf eine Medaille“, sagt er. „So ein Erfolg würde unserer schönen Sportart Wasserball bestimmt einen Schub geben.“

Er packt seine Tasche zusammen, verschwindet in der Dusche und verlässt anschließend die Halle. „Jetzt muss ich für die Uni lernen“, sagt der Student der Wirtschaftspsychologie. „Heute Abend geht es dann mit dem Training weiter.“

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MIT DEM BUNDESADLER AUF DER TRAININGSJACKE

Während Seifert den Sportpark Wedau verlässt, bereitet sich rund einen Kilometer entfernt Charlotte Scholz auf ihr Training vor. Die 18-Jährige schiebt einen Wagen mit Ruderbooten in Richtung Ufer des Bertasees. Scholz stammt aus einer Ruder-Familie. Ihr Vater Martin nahm als junger Erwachsener an Titelkämpfen teil. Auch ihre Brüder Alexander und Paul üben den Sport aus.

Charlotte Scholz lässt ihr gelbes Rennboot zu Wasser. Singvögel zwitschern. Kanadagänse flattern über den See. „Das mag ich so am Rudern“, sagt sie. „Man macht Sport inmitten der Natur.“

Die Duisburgerin setzt sich aber nicht ins Boot, um den Blick auf die Landschaft zu genießen. Sie ist Leistungssportlerin. Auf ihrer Trainingsjacke prangt der Bundesadler. Scholz gehört zum Nationalkader. 2024 hatte sie bei den U19-Weltmeisterschaften im kanadischen St. Catharines den größten Erfolg ihre Karriere. Sie gewann Bronze im Doppel-Vierer. „Das war ein richtig knappes Rennen, im Ziel war mir schwarz vor Augen“, sagt die Sportlerin des Duisburger Rudervereins. „Als ich realisiert habe, was wir erreicht haben, kamen mir die Tränen.“

Sie steigt jetzt ins Boot und rudert los. Über das Vereinsgelände gelangt Charlotte Scholz auf die weltbekannte Regattabahn. Hier geht es in wenigen Wochen um die Medaillen. Ein Baukran steht am Ufer. Handwerker mit Schutzhelmen schleppen Material. Vor dem Start der FISU World University Games wird die Regattabahn modernisiert. Rund 30 Millionen Euro betragen die Kosten, das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt das Projekt mit einer Förderung in Höhe von zwölf Millionen Euro.

Charlotte Scholz wird bei den FISU World University Games noch auf der Tribüne sitzen. Eine eigene Teilnahme kommt für sie zu früh. Sie beginnt erst im Spätsommer ein Studium. „Ich freue mich aber darauf, so ein Sportevent als Zuschauerin zu erleben“, sagt Scholz nach ihrem Training.

Beim nächsten Großereignis könnte sie dann dabei sein. 2026 richtet Duisburg die U23-Weltmeisterschaften im Rudern aus. „Jeder Sportler hat den Kindheitstraum, auf seiner Heimatstrecke ins Ziel zu kommen“, sagt Scholz. „Den würde ich mir gerne im kommenden Jahr erfüllen.“

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VON DER COPACABANA BIS ZUM SPORTPARK DUISBURG

Ortswechsel. Auf der anderen Rheinseite steht Julius Reckeweg barfuß im Sand. Mit drei Freunden hat er sich zu einer Runde Beachvolleyball verabredet. Der 18-Jährige bringt einen Aufschlag übers Netz. Es folgt ein langer Ballwechsel. Am Ende schmettert Reckeweg das Spielgerät ins Feld des Gegners. „Punkt für uns!“, ruft er übers Feld und richtet dann seine Sonnenbrille.

Auch hier im Stadtteil Rumeln gibt es eine Anlage, die weit über die Grenzen der SPORTSTADT DUISBURG hinaus bekannt ist. Die Beach-Arena Toeppersee besteht aus acht Feldern. Der Rumelner TV richtet hier große Turniere aus. Im Frühling und Sommer ist Julius Reckeweg auf der Anlage Stammgast.

Der junge Sportler hat als Kind mit Volleyball begonnen. Die klassische Variante mit sechs Spielern pro Team spielt er auch heute noch. Dann trägt der Krefelder das Trikot des Duisburger Klubs Rumelner TV. „Aber ich muss zugeben, dass mir Beachvolleyball besser gefällt“, sagt Julius Reckeweg. „Bei gutem Wetter draußen zu zocken, das ist genau mein Ding.“

Deutscher Meister darf er sich bereits nennen: 2023 reiste Julius Reckeweg mit seinem Spielpartner Jean-Christophe Filippidis nach Barby. In der Kleinstadt an der Elbe galt das Duo als Außenseiter, fuhr am Ende aber mit dem Titel heim. „Damit hätte niemand gerechnet, das war ein Riesenerlebnis“, sagt der Beachvolleyballer.

Nach dem Abitur reiste er mit einem Kumpel für drei Monate nach Brasilien. Julius Reckeweg spielte auch an der Copacabana. Am Sandstrand in Rio de Janeiro begannen viele Beachvolleyball-Karrieren. „Das ist noch mal ein anderes Niveau“, sagt der Teenager. In diesem Sommer wird er viel Zeit im Sportpark Duisburg verbringen. Die Wettbewerbe bei den FISU World University Games lässt er sich nicht entgehen. „Ich bin echt gespannt auf die Spiele im Beachvolleyball“, sagt Julius Reckeweg.

Der letzte Ballwechsel für den Nachmittag steht an. Julius Reckeweg konzentriert sich, wirft den Ball hoch – und schlägt zum Abschluss ein Ass.

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FISU WORLD UNIVERSITY GAMES 2025